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Thema-Rhema-Struktur

Die Begriffe Thema und Rhema und deren Anwendung auf Sätze bzw. weiter gefasst Texte im Sinne der Textlinguistik gehen v.a. auf die Prager Schule zurück. Während das Thema eines Satzes eine bereits bekannte Information darstellt (über die eine Aussage getroffen wird), bezeichnet man mit Rhema eine neue Information.

Grundlegender Aufbau von Sätzen und Texten

Entsprechend der Thema-Rhema-Struktur sind Sätze grundsätzlich so organisiert, dass zunächst das Thema genannt wird, worauf das Rhema folgt. Auf Textebene ergibt sich aus der Thema-Rhema-Gliederung einzelner Sätze eine Thema-Progression. Man unterscheidet verschiedene Typen von Thema-Progression in der linguistischen Textanalyse, die einfachste Form dürfte die lineare Progression sein[1], bei der aus dem Rhema des ersten Satzes das Thema des folgenden Satzes usw. wird. Ein simples Beispiel könnte wie folgt aussehen:

La terra gira intorno al sole. Per girare intorno al sole la terra ci mette 365 giorni all’incirca. La durata di 365 giorni si chiama un anno.

[La terra]T1 [gira intorno al sole]T2. [Per girare intorno al sole]T2=R1 [la terra ci mette 365 giorni all’incirca]R2. [La durata di 365 giorni]T3=R2 [si chiama un anno]R3.

Thematisierung im Italienischen

Mit Thematisierung bezeichnet man die Betonung (oft Fokussierung bzw. im Italienischen focalizzazione) eines Satzgliedes als Thema – dies ist v.a. dann relevant, wenn nicht das Subjekt Thema des Satzes sein soll. Im Italienischen findet sich neben der prosodischen Hervorhebung v.a. die syntaktische Verschiebung des entsprechenden Satzgliedes in Richtung des Satzanfangs, also nach links. Dabei sind insbesondere zwei wichtige Möglichkeiten zu unterscheiden: Dislokation und sogenannte frasi scisse.[2]

Dislokation/Dislocazione: Diese Variante taucht bei Objekten auf, die an den Satzanfang verschoben und so betont werden. Da das Italienische jedoch eine SVO-Sprache ist, das Objekt mit Ausnahme von Pronomen also grundsätzlich nicht vor dem Verb stehen kann, muss das dislozierte Objekt durch ein entsprechendes Pronomen vor dem Verb erneut aufgenommen werden:

Non ho visto Luigi. –> Luigi, non l‚ho visto. (Satz mit thematisiertem direkten Objekt „Luigi“)

Dieses Prinzip kann auch mit den Pronomialadverbien ci und ne durchgeführt werden:

Non parliamo di questa storia. –> Di questa storia, non ne parliamo. (Satz mit thematisiertem Präpositionalobjekt)

Frase scissa: Auch bei der sogenannten frase scissa findet eine Verschiebung in Richtung des Satzanfangs, also nach links statt. Die Thematisierung findet hierbei in ihrer expliziten Form syntaktisch durch die Bildung eines Relativsatzes statt:

L’Englischer Garten si triva a Monaco di Baviera. –> È a Monaco di Baviera che si trova l’Englischer Garten. (Satz mit thematisierter Lokalangabe)

Neben der expliziten Variante in Form eines Relativsatzes existiert im Italienischen auch eine implizite Form, die mithilfe der Präposition a gebildet wird, aber nur zur Verfügung steht, wenn das Subjekt thematisiert wird:

La squadra azzurra vincerà il campionato del mondo. –> Sarà la squadra azzurra a vincere il campionato del mondo. (Satz mit thematisiertem Subjekt)



Literaturnachweise
  1. Vgl. DANEŠ, František 1970: „Zur linguistischen Analyse der Textstruktur“, in: Folia Linguistica, Bd. 4, 1–2, 1970, S. 72–78, hier: S. 75.[]
  2. Vgl. DARDANO, Maurizio/TRIFONE, Pietro 1995: Grammatica italiana con nozioni di linguistica. Terza edizione, Bologna, S. 508–510 sowie S. 514–515.[]

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